Auf dem Weg zu einem weltweiten Netzwerk der indigenen Völker
29. Oktober 2013
"Nicht alles in dieser Welt steht zum Verkauf", sagt der anglikanische Priester Rex Reyes, Generalsekretär vom Nationalen Kirchenrat auf den Philippinen „Die Erde trägt das Leben. Sie darf nicht kontrolliert, verkauft und zur Bereicherung ausgebeutet werden.“
Rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Gemeinschaften indigener Völker aus allen Teilen der Welt trafen sich zwei Tage lang zur Vorbereitung der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan. Die Erneuerung des Verhältnisses zwischen den Menschen und der Erde, auf der sie leben, war dabei ein zentrales Anliegen.
„Indigene Völker glauben, dass die Erde einen eigenen Geist hat,“ sagt Bischof Eugenio Poma von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bolivien, der bis vor kurzem Botschafter seines Landes in Skandinavien war. „Nicht die Menschen dominieren die Natur, sondern wir sind ein Teil der Natur.“ Dafür müsse sich die Einsicht durchsetzen, dass das Christentum mehr ist als nur ein westliches Konzept.
„Westliche Kirchen haben nur eine Brille auf,“ sagt Bischof Poma. Aber es gebe viele Sichtweisen in der Welt. Westliche Kirchen sollten durch die Brillen indigener Völker blicken. „Kommt zu uns und hört uns zu,“ so sein Aufruf. „Gemeinsam können wir ein neues Verhältnis zwischen den Kirchen und den indigenen Völkern aufbauen.“
Appell an die Kirchen: Kommt und hört uns zu
Die Mission der Kirchen sollte es sein, nach Harmonie zwischen den Menschen und dem Land, auf dem sie leben zu streben. Die Erfahrung vieler indigener Völker ist aber auf dramatischer Weise eine andere: Ausbeutung von Bodenschätzen wie Ölförderung in Nigeria oder Bergbau auf den Philipinen zerstört ihre Lebensgrundlage. Deshalb bitten sie die Kirchen um solidarische Unterstützung.
„Auf den Philipinen kann die Kirche als Plattform für die Anliegen der indigenen Völker dienen, damit diese von den Menschen an der Macht gehört werden“, berichtet z.B. der anglikanische Priester Rex Reyes. „Dort, wo der Rechtsstaat nicht gut funktioniert, können die Kirchen nicht ihre Türen verschließen.“
In einer Botschaft an die Vollversammlung geht es zum einen um die Bitte, der ÖRK möge als Akt der Solidarität der Kirchen wieder einen Beauftragten für indigene Völker einsetzt. Zum anderen geht es aber auch um die Pläne für ein internationales Netzwerk der indigenen Völker, das in den kommenden Jahren.
„Die indigenen Völker in Südamerika und Asien müssen so häufig wie möglich miteinander sprechen“, betont Rex Reyes. „Sie sollten bestärkende Erfahrungen austauschen.“ So wie auch die Wirtschaftsbosse sich über alle Kontinente hinweg zusammentäten , um ihre Interessen durchzusetzen.
Insgesamt gab es in den beiden Tagen vor Beginn der ÖRK-Vollversammlung in Busan noch drei weitere Vorbereitungstreffen: von Jugendlichen, Frauen und Männer – erstmals gemeinsam -, sowie dem Ökumenischen Aktionsbündnisses von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN).
Hochauflösende Photos sind erhältlich über photos.oikoumene.org
Website der ÖRK-Vollversammlung
ÖRK-Programm Solidarität mit indigenen Völkern