Nobelpreisträgerin Gbowee spricht vor Vollversammlung
07. November 2013
Im Zentrum des letzten Plenums der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan stand das Thema Frieden. Eine der Hauptsprecher war Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee. Die Liberianerin war 2011 für ihr Engagement für Frauenrechte ausgezeichnet worden. Im Plenum betonte sie besonders die Rolle der Frauen als Friedensstifter.
„Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der alle für einander sorgen.“ Mit diesen Worten begann Gbowee ihre Erzählungen über ihrer Kindheit in Liberia. „Jeder Mensch war gleich.“ Doch als der Krieg ausbrach, habe sich das geändert. „Meine Welt wurde auf den Kopf gestellt.“ Sie war 17 Jahre alt, als der Erste Liberianische Bürgerkrieg ausbrach. Sie erinnerte sich an die Wut, die sie gespürt hatte, als sie sah, wie die Gesellschaft durch die Gewalt zerstört und wie Kinder zu Soldaten gemacht wurden.
Irgendwann sei die Wut dann verschwunden. „Ich begann eine heilende Reise, weil mir klar wurde, dass du die Berufung nur annehmen kannst, wenn Du selbst nicht geheilt bist“, sagte sie. Ihr sei klar geworden, dass der Kampf gegen die Gewalt ihre Berufung war.
Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag in der Madang Hall, der Ausstellungshalle der Vollversammlung, rief die Nobelpreisträgerin die Kirchen und die ökonomische Welt dazu auf ihre Friedensbemühungen weiter zu verstärken. Mehrfach betonte sie zudem, dass die Rolle der Frauen als Friedensstifter häufig immer noch unterschätzt werden würde. „Die Frauenbewegung in Liberia ist pulsierend.“
Die weiß gekleideten Frauen demonstrierten gewaltlos
Leymah Gbowee arbeitete erst als Sozialarbeiterin, später beim Gesundheitsministeriums mit Bürgerkriegsflüchtlingen. 2002 gründete und führte sie die Bewegung "Women of Liberia Mass Action for Peace" an. Mit öffentlichen Gebeten und Protesten demonstrierten die Frauen gegen die Übergriffe der Kombattanten und die Taylor-Regierung. Die Bewegung wuchs schnell. Die in weiß gekleideten Frauen demonstrierten nicht nur auf den öffentlichen Plätzen, sondern riefen auch zum so genannten „Sex-Streik“ auf. Sie verweigerten den Männern Geschlechtsverkehr, um sie so zur Beendigung der Gewalt zu zwingen.
2011 wurde sie für ihr Engagement ausgezeichnet. Das Nobelkomitee begründete die Vergabe damals mit Gbowees Einsatz zur Beendigung des Bürgerkrieges in Liberia und damit ihre “volle Teilhabe an der Schaffung von Frieden".
Hochauflösende Fotos sind erhältlich über photos.oikoumene.org