ÖRK besucht nordkoreanische Grenze
03. November 2013
Mit Friedensnachrichten haben die Teilnehmer der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan am Samstag den koreanischen Menschen ihre Solidarität gezeigt. Dafür besuchten sie die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea, die die koreanische Halbinsel seit 63 Jahren teilt.
Die Koreanische Halbinsel ist seit dem Koreakrieg (1950-1953) geteilt. Immer wieder kommt es zu Grenzkonflikten zwischen dem kapitalistischen Südkorea und dem kommunistischen Nordkorea. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.
Kim Young-jin ist Pastor in der Presbyterianischen Kirche der Republik Korea und arbeitet als Volunteer bei der Vollversammlung. Seine Familie stammt aus Kaesung unweit der Koreanischen Grenze. Als der Krieg in Korea ausbrach, ist seine Familie getrennt worden. Seine Tante und Großeltern leben in Nordkorea. Der Kontakt ist seitdem abgebrochen. „Es gibt Südkoreaner, die sich nicht für die Teilung interessieren“, sagt Kim. Oder dagegen seien, weil sie die finanzielle Belastung einer Wiedervereinigung fürchten. Er aber hofft auf eine baldige Wiedervereinigung. „Als Christen müssen wir daran glauben und dafür arbeiten“, sagt er.
Dass die Teilnehmer des ÖRK von überall herkommen, um Korea ihre Solidarität zu zeigen, bewegt ihn. „Es ist wichtig, dass die Situation in Korea nicht vergessen wird und so viele wie möglich hierher kommen und sehen, was eine Teilung für die Menschen in Korea bedeutet.“
In Imjingak, das eine Stunde von Seoul entfernt liegt, können die Besucher von einer Aussichtsplattform in Richtung der nordkoreanischen Grenze schauen. Bei guten Wetter sieht man dort Soldaten des kommunistischen Landes marschieren.
Die Teilnehmer der Vollversammlung hatten im Vorfeld kleine farbige Stoffbänder vorbereitet, die sie an einen der vorderen Grenzzäune befestigten. Darauf standen Friedensbotschaften, Gebete und Wünsche für das koreanische Volk.
Stacheldraht und Soldaten erinnern an Teilung
In den südkoreanischen Metropolen wie Busan oder Seoul erinnert nichts daran, dass die koreanische Halbinsel immer noch geteilt ist. In Imjingak, das nur einige Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernt liegt, erinnert die Soldaten und der Stacheldraht viele Teilnehmer daran, dass dieser Konflikt real und so aktuell ist wie vor 60 Jahren. Das sagt auch Garland Debner Pohl von der römisch-katholischen Kirche. Die Teilnehmerin der Vollversammlung hat eine persönliche Verbindung zum Koreakonflikt: Ihr Mann hat im Koreakrieg gekämpft. Er war beim Ausbruch des Krieges gerade 20 und hatte angefangen an einer Universität in den USA zu studieren. Er hätte deshalb nicht kämpfen müssen – meldete sich aber freiwillig. „Er wollte gehen, um – so sagte man damals – ein paar Kommunisten töten“, sagt sie und schüttelt den Kopf. „Es ist einfach einem jungen Mann zu erklären, dass ein Kommunist kein Mensch ist.“ Ihr Mann musste allerdings nie direkt in einen Einsatz, sondern arbeitete an einem amerikanischen Stützpunkt.
Sie selbst war noch ein Kind während des Koreakriegs. Trotzdem erinnert sie sich an die Zeitungsberichte über amerikanischen Soldaten, deren Füße wegen Frostbeulen amputiert werden mussten. „Es war schrecklich dies über unsere Soldaten zu lesen.“ Dabei hätte sie nicht einmal an die Lage der Menschen in Korea gedacht. „Als Amerikanerin ist es natürlich eine besondere Situation hierher zukommen“, sagt die 75-jährige Debner Pohl. „Es erfüllt mich mit Schuldgefühlen.“ Sie hofft, dass es möglichst bald eine politischen Wende geben wird. „Dafür bete ich.“
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