ÖRK-Zentralausschuss wählt erstmals Afrikanerin zur Vorsitzenden
08. November 2013
Mit einem seiner ersten Beschlüsse hat der neu eingesetzte 150 Personen umfassende Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen am Freitag, dem 8. November, Geschichte geschrieben, als er die aus Nairobi stammende Dr. Agnes Abuom von der Anglikanischen Kirche von Kenia zur Vorsitzenden des höchsten Leitungsgremiums des ÖRK wählte.
Abuom, die einstimmig auf diesen Posten gewählt wurde, ist die erste Frau und die erste Afrikanerin in der 65-jährigen Geschichte des ÖRK, die diese Funktion ausübt.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Bischöfin Mary Ann Swenson, Evangelisch-Methodistische Kirche (USA), und Prof. Dr. Gennadios von Sassima, Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel, gewählt.
„Ich bete, dass wir unsere gemeinsame Reise in den kommenden Jahren trotz unserer Verschiedenheit, die auch die Gefahr einer Spaltung birgt, fortsetzen“, erklärte Abuom kurz nach ihrer Wahl. „Ich bete, dass der ÖRK weiterhin ein sicherer Ort für alle ist, die hierher kommen wollen, um ihre Hoffnungen, Wünsche, Visionen und ihre prophetische Stimme miteinander zu teilen“
Abuom erklärte, die prophetische Stimme sei entscheidend für die „Ökumene im 21. Jahrhundert und für die Kirche in unserer heutigen Welt“.
Als erste Frau im Amt des Vorsitzenden dieses weltweiten Gremiums weist Abuom darauf hin, dass das Konsensverfahren „sehr gut mit weiblichen Entscheidungsfindungsprozessen harmoniert“, bei denen Beratung, aufmerksames Zuhören und der Versuch, die Sichtweise des Gegenüber zu verstehen, im Vordergrund stehen.
Dr. Abuom war bereits als Vertreterin der Anglikanischen Kirche von Kenia Mitglied im ÖRK-Exekutivausschuss. Sie ist Beraterin für Entwicklungsfragen für kenianische und internationale Organisationen und koordiniert soziale Aktionsprogramme für die religiöse und die zivile Gesellschaft in ganz Afrika.
Abuom war von 1999 bis 2006 Präsidentin des ÖRK für Afrika und engagiert sich in der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz und ÖRK-Mitgliedskirchen in Afrika. Sie ist Ko-Vorsitzende der Bewegung „Religions for Peace“ (Religionen für den Frieden) und des Nationalen Kirchenrats von Kenia.
Zu Abuoms Arbeitsschwerpunkten zählen Wirtschaftsgerechtigkeit, Frieden und Versöhnung.
Gennadios, der seine zweite Amtszeit als Stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses antritt, ist Professor für Theologie. Von 1998 bis 2006 war er stellvertretender Vorsitzender der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und arbeitete von 1983 bis 1993 im Sekretariat der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung in Genf. Es ist an einer Reihe bilateraler Dialoge zwischen der orthodoxen, der römisch-katholischen und der lutherischen Kirche beteiligt.
Neben seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses gehört Professor Gennadios auch dem Präsidium und dem Zentralausschuss der Konferenz Europäischer Kirchen an.
Frau Swenson, die ebenfalls zur stellvertretenden Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses gewählt wurde, wurde 1973 von der jährlichen Konferenz der Evangelisch-Methodistischen Kirche, Region Pazifik Nordwest, zur Pastorin ordiniert. Von 1989 bis 1992 war sie Hauptpastorin der „First United Methodist Church“ in Wenatchee, Washington. Während dieser Zeit war sie auch Vorsitzende des Vorstandes des „Rape Crisis and Domestic Violence Center“ und von 1989 bis 1992 im Vorstand der „North Central Washington AIDS Coalition“ aktiv.
Swenson wurde 1992 auf der „Western Jurisdictional Conference“ in das Bischofsamt der Evangelisch-Methodistischen Kirche gewählt und ist inzwischen Vorsitzende der Generalkommission für christliche Einheit und interreligiöse Angelegenheiten der Kirche.
Offizielle Website der 10. ÖRK-Vollversammlung
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